KÜNSTLERINNEN

Ihre Geschichte ist deine Geschichte
ist unsere Geschichte

Wie haben Krieg, nationalsozialistische Ideologie, christliche Traditionen und autoritäre
Erziehungsideale unsere Eltern und Großeltern geprägt und welche dieser Prägungen tragen wir weiter?
In welchen Mustern sind wir verhaftet? 
Welche Schatten lagen auf unserer Kindheit?
Die Vergangenheit lebt weiter – als Erbschaft zwischen den Generationen und als Geschichte
in jedem von uns.

Sich als deutsche Künstlerin mit dem Thema Ahn:innen zu beschäftigen, bedeutet, dass auch Krieg und Nationalsozialismus nicht ausgelassen werden können.
Unsere Eltern sind zwischen 1930 und 1936 geboren, haben also ihre Kindheit im
Nationalsozialismus verbracht.
In unseren Familien wurde wenig über diese Zeit erzählt. Die Großeltern haben geschwiegen, und auch bei unseren Eltern waren Fragen zum Nationalsozialismus und Krieg nicht beliebt.
Es wurde einfach nicht darüber gesprochen, und unsere Eltern waren zu dieser Zeit ja noch Kinder.
Das Nachhaken war zudem auch zweischneidig, denn die Wissbegier war immer von einer
diffusen Angst begleitet, dass Opa oder Oma sich als glühende Nazis herausstellen könnten.
Einige Familienbilder sind mit Ort und Jahreszahl beschriftet, aber außer vereinzelten
Geschichten sind nur wenige Fakten bekannt. Meistens finden sich in den Familienalben
Menschen, die offensichtlich im Nationalsozialismus gelebt haben, von denen aber nicht eindeutig überliefert ist, ob sie überzeugte Nationalsozialisten waren, Täter, Kritiker oder Mitläufer.
Geprägt wurden alle diese Kriegskinder, unsere Eltern, von dem damals als Konsens empfundenen Rassismus, der gängigen schwarzen Pädagogik und natürlich vom Krieg.

NANA DIX

Für Nana Dix ist ihre künstlerische Auseinandersetzung mit sich selbst, ihren Beziehungen und Familienstrukturen eine zentrales Thema. In Ihrer Arbeit beschäftigt sie immer wieder die Frage was unter der Oberfläche im Verborgenen liegt und das Menschsein mit all seinen Facetten und Abgründen ausmacht.

Eine schwierige Kindheit als Enkelin von Otto Dix, die leidvolle Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Biografie und die ihres von den Nationalsozialisten verfemten und verfolgten, als entartet diffamierten Großvaters, prägten sie sehr.
Auch ein  Aufenthalt in einem der bis in die 80er Jahre betriebenen, berüchtigten Kinderkurheimes mit schwarzer Pädagogik und Medikation, hat ihr Leben und ihre Kunst nachhaltig beeinflusst.

Durch die subtile Darstellung von Disharmonie und Grauen (Trauma) das im nicht Sichtbaren liegt, gibt Sie ihren künstlerischen Collagen einen mystischen und unheimlich anmutenden Ausdruck.
Nana Dix kombiniert in ihren Collagen Hochglanz-Magazin Seiten der schönen Welt des „Scheins“ mit alten Familienfotos, Katalogseiten und Resten aus alten Büchern, die sie dann übermalt-/zeichnet und collagiert.

ANJA FRERS

Anja Frers zeigt die Schatten auf ihrer Kindheit, das Unwohlsein, das sie trotz vordergründig heiler Kindheit und liebendem Elternhaus immer hatte und lange nicht einordnen konnte.Sie hat sich intensiv sowohl mit den Büchern über Kriegskinder und Kriegsenkel und deren übertragenen Traumata von Sabine Bode auseinandergesetzt als auch mit nationalsozialistischer Erziehung und deren Folgen. Dieses Wissen hat ihr geholfen die Kellergeister der Familie auf bildliche Art zu befreien.

In den Collagen von Anja Frers manifestieren sich Schatten in der heilen Welt, sie kontrastiert die farbenprächtigen Kinderfotos der 70er Jahre mit Archivbildern von Soldaten und Krieg. Schroff erscheint das Unsichtbare, Unausgesprochene in einer vordergründig harmlosen Ästhetik.

USCHI SIEBAUER

Was macht das, was damals war mit der, die ich jetzt bin?
Von einer diffusen Neugierede angetrieben, durchforstete Uschi Siebauer die Familienalben ihrer größtenteils in und um München beheimateten Vorfahren.
Welche Prägungen und Muster haben uns unsere Urgroßeltern, Großeltern und Eltern übertragen? Unsere Ahnen wirken in uns nach und sind somit mit uns, im Jetzt, immer noch da – manchmal sogar am gleichen Ort.

Uschi Siebauer spiegelt die Fotografien ihrer Ahnen, ordnet sie neu an, mischt, reproduziert und kopiert sie. Sie löst die Szenen der alten Fotografien auf um Muster zu bilden, Manchmal verschwinden die Personen und übrig bleibt nur eine Funktion.
Durch diesen Eingriff verändern sich Stimmung und Schwerpunkt der Bilder. Es entstehen eigene Muster und eine neue Perspektive auf das Geschehen.

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